Vereinstour nach Rengershausen am 22.04.2016

22. April, 7 Uhr! Es begann wie immer mit einem leckeren Frühstück, diesmal im  Hotel Bonprix in der Hamburger Straße in Brühl. Bei wohltuendem Kaffee, einer Vielzahl von Brötchen, verschiedenen Broten und einem üppigen Angebot an Käse, Aufschnitt und Marmeladen, wurden unsere Lebensgeister angenehm wieder aktiviert und manch einer von uns, konnte nach kurzer Zeit sprechen oder gar lachen. Da bei allen Vereinsmitgliedern inzwischen bekannt ist, dass Vereinstouren, welche unsere Schatzmeisterin Ingrid Beyam organisiert, lohnenswert sind, hatte sich auch dieses Mal die stattliche Zahl von 17 Zuckerknöllchen für die Fahrt angemeldet.


Die sollte, wie schon einige Jahre zuvor, nach Rengershausen ins Sauerland gehen.  Wegen der langen Anfahrt und da für unterwegs geistige und kulinarische Zwischenstopps geplant waren, hieß es schon eine Stunde später, der Bus ist da, es geht los!

Der Bus war geordert vom Unternehmen Päffgen Clubreisen, den wir Dank unserem Schriftführer Markus Desire zu günstigen Konditionen hatten buchen können. Und wie das immer so ist, wenn Engel reisen, es schien die Sonne. Was konnte da noch schief gehen! Außerdem reisen die Zuckerknöllchen vorbeugend ja nie ohne Proviant. So hatten einige Zuckerknöllchinnen diverse z. T. auch selbst-gemachte alkoholische Leckereien mit, die in kleinen Gläschen zwecks Aufmunterung verteilt wurden. Unser liebes Vereinsmitglied Achim Inderfurth hatte noch großzügig 2 Kästen Bier zur Kühlung spendiert. So trank der eine oder andere von uns schon etwas früher als zu anderen Tagen, was die gute Laune noch steigerte.

   

Unsere erste Anlaufstelle war die Upländer Bauernmolkerei GmbH in Willingen-Usseln, deren Ge-schichte bis in das Jahr 1898 zurückgeht. Diese Molkerei wird in Regie von ansässigen Bio-Bauern geführt, die nicht nur die Milch  abliefern, sondern diese auch zu regionalen Qualitätsprodukten in eigener Regie verarbeiten. Das Sortiment umfasst ausschließlich Produkte aus anerkannt ökologischem Landbau, die zusätzlich Bioland zertifiziert sind. 



Diese Produkte werden im eigenen Laden verkauft, darüber hinaus werden damit beliefert Naturfach-kosthandel, Großhandel, Regionalwarenläden und der Lebensmitteleinzelhandel. Die Geschäfts-philosophie des Unternehmens lautet „In jedem Liter Bio-Milch steckt ein Stück Region“.


Die Kühe werden artgerecht gehalten, die Kälber mit betriebseigener Vollmilch aufgezogen und nicht mit Milchaustauschern, wie es meist der Fall ist.

Zur Molkerei gehört neben dem erwähnten Verkaufsladen noch ein kleines Museum. Das konnten wir besichtigen. Hier gab es Historisches, Faszinierendes und Schmackhaftes zu erfahren, zu sehen und zu genießen. Es gab allgemeine Information zum Nutztier Kuh, der Melktechnik, so wie von der damaligen und heutigen Technik in der Milchverarbeitung. Das Ganze in Form von Bildern, Infotafeln und einem kleinen Film. Besonders interessant waren natürlich Gerätschaften aus früherer Zeit zum Anschauen und Anfassen, z. B. alte Butterfässer, im Gegenzug dazu Informationen über heutige Techniken.

Nach so viel geistiger Nahrung und Anschauen all der süßen Naschereien hinter dem Verkaufstresen des erwähnten Verkaufsladen hatten die Zuckerknöllchen natürlich erst einmal Hunger und Durst und so verteilten wir uns im Ort in Cafe´s und Restaurants, um uns zu stärken. Das Wetter war einfach herrlich, strahlend blauer Himmel und wohltuende Wärme.

    

Da Alkohol bekanntlich verfliegt, sprich, die beiden Bierkästen leer waren, holte unser liebes Vereins-mitglied Jörg Spandau im nächsten Getränkeladen kurzerhand zwei neue Kästen und spendierte sie. Allerdings Becks Bier! Es gab nichts Besseres. Andererseits, besser als gar nichts. 


  


Die Busfahrt ging weiter und so erreichten wir gegen 15 Uhr unser Hotel, den Wellness Gasthof Cafe Nuhnethal in Rengershausen, der von früheren Vereinstouren den „älteren“ Vereinsmitgliedern noch in guter Erinnerung war. Rengershausen ist ein Ortsteil der Sadt Frankenberg in Nordhessen, nahe der Grenze zu NRW, eingebettet im Rothaargebirge(Hochsauerland) und dem Eberbergland ca. 350m über dem Meer.

Der Hotelbesitzer Uwe Dornseif begrüßte uns mit Musik aus dem Quetschebüggel, sprich Akkordeon und sang dazu. Das ist typisch Uwe! Er weiß jeden auf seine Art zu nehmen und zu begeistern. Bei so viel Herzlichkeit fühlt sich jeder hier gut aufgehoben.

Nach der Vergabe der Zimmerschlüssel wurde uns erst einmal etwas ganz Leckeres serviert: Windbeutel, dazu Kaffee. Die Windbeutel, die Uwe seinen Gästen anbietet, sind geschmacklich eine „Wucht“ und  g r o ß!

Wir holten die Koffer aus dem Bus und brachten sie auf die Zimmer. Weil das Wetter einfach so schön war, trafen wir uns alle im Garten auf der Rückseite des Hotels und plauderten über alles Mögliche miteinander.

Dabei kam noch einmal das Gespräch auf die letzten beiden Bierkästen, wobei unser Vereinspräsident Ralph Spandau meinte: „Ich habe lieber einen Vater eines Präsidenten, der Becks holt, als einen Präsidenten, der kein Becks holt!“ Für Outsider, Jörg Spandau, der Spender, ist sein Vater. Dieser Scherz wird dem Einen oder Anderen von uns bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben.

     

Irgendwann erzählte Jörg Spandau von seinem Q3. Manch einer von uns dachte, es handelt sich um eine ansteckende Krankheit und nahm schon Abstand zu Jörg ein. Aber die Begeisterung in seinen Worten, das Leuchten seiner Augen, verrieten etwas völlig anderes: das neue Auto.  



Jörg beschrieb es in den höchsten Tönen mit einer Emotionalität, die jedem Teppichverkäufer als neue Verkaufsstrategie zu einem grenzenlosen Verkaufserfolg verholfen hätte, so dass er Zwischenbemer-kungen aus unserer Runde nur zum Teil mitbekam. So versuchten wir Jörg etwas zu necken und fragten nach irgendeinem „Mist“, den ein Auto sowie so nicht hat und auch nicht braucht. Aber Jörg blieb mit seiner Begeisterung seinem Auto treu.

Bis zum Abendessen ging es noch relaxt zu. Dann kam das, wovor jeder von uns Respekt und sich gefürchtet hat, der von Ingrid Beyam ausgetüftelte Wissensquiz, ein mehrere Seiten starker Frage-bogen quer durch alle Bereiche, war die Aufgabe. Per Los wurden vier Gruppen a´ vier Personen gebildet. Danach sah man nur noch rauchende Köpfe. Jeder versuchte sein Bestes.

Als jede Gruppe ihren ausgefüllten Bogen abgegeben hatte, war leider noch nicht Schluss, denn es gab drei Gruppen, die Sieger waren, also punktemäßig gleichauf lagen. Aber wie schon beim „Highlander“, so galt auch hier:  Es kann nur einen geben! Also gab es zwischen den drei Gruppen ein Stechen oder besser gesagt eine neue Quizfrage: Wie viele Kilometer beträgt das gesamte Schienennetz der Bundesbahn in Deutschland? (Das sind übrigens etwa 35.000 km.)

Nun konnten die Gewinner der am nächsten kommenden Antworten festgelegt werden.

Unangefochtene Sieger war Gruppe Jürgen Mindt, Annette Schwarz, Michael Desire und Jörg Spandau.

Jürgen hat es genossen, entgegen früherer Jahre, endlich zur Siegergruppe zu gehören und hielt eine humorvolle leicht ironische Ansprache. Allerdings wollte Jürgen kein Bier ausgeben. Denn Bier macht, so seine Argumentation, dumm. Dann würden die Anderen ja noch dümmer und hätten in den nächsten Jahren noch weniger eine Chance zu gewinnen. Gutes Argument, muss man erst einmal drauf kommen!

      

Es wurde an diesem Abend noch viel gelacht und es wurde auch spät. 


  


Am nächsten Morgen war ab 8 Uhr gemeinsames Frühstück und um 9.15 Uhr war Abfahrt zu unserem nächsten Ziel. Inzwischen hatten wir zwar noch immer den gleichen Bus, aber die Fahrer hatten gewechselt. Am Abend zuvor war der neue Fahrer mit seinem Pkw angereist und der vom Vortag mit demselben wieder zurückgefahren. Unser neuer Fahrer war Jürgen Päffgen, der Besitzer von Päffgen Clubreisen und somit auch des Busses. Jürgen hatte einen trockenen rheinischen Humor und leugnete auch sprachlich nicht immer, dass er ne kölsche Jung is. Während seiner Fahrten ging es von seiner Seite oft recht lustig zu.

An diesem Vormittag ging es jedoch erst einmal zu einer Planwagenfahrt durch den Nationalpark Kellerwald-Edersee. Den zu finden ist kein Problem. Es ist jedoch dann eins, wenn man erst einmal Wagen und Rösser suchen muss. Manche Straße wurde dabei von uns mehrmals passiert und die Landschaft konnte hier besonders intensiv genossen werden.

Als wir in einem kleinen Ort die Straße mehrmals rauf und runter gefahren waren, ohne zu wissen, wie es weiter gehen sollte, ergriff unsere Schatzmeisterin Ingrid Beyam die Initiative: „Ich muss mal nachfragen!“ Also angehalten, Ingrid stieg aus, ging zur Haustüre und klingelte. Es handelte sich um einen kleinen bäuerlichen Betrieb. An der Stalltüre war ein Hinweis: Verband Deutscher Rotbund-züchter. Also ein Zuchtbetrieb für eine bestimmte Rinderrasse.  Hier war unsere Ingrid genau richtig!

   

Sie klingelte, klingelte und klingelte. Die Türe blieb verschlossen. Ingrid wollte schon aufgeben und war schon auf dem Weg zum Nachbarn. Da öffnete sich die Türe. Heraus kam ein Mann undefinierbaren Alters. Es war der Bauer in seiner Arbeitskluft. Ein Anblick, der einen geradezu zum Schmunzeln verführte. 



Ingrid im gepflegten Outlook, der Bauer in einer Hose, die nicht unbedingt als Sonntagshose durch-gehen konnte. Waren die hellen Flecken auf seiner Hose Reste von Milchaustauscher für Kälber oder gar Spermareste vom hofeigenen Zuchtbullen vom letzten Rinderdecken?! Wer weiß!

Ingrid und der Bauer unterhielten sich mehr oder weniger stark gestikulierend und unser Busfahrer Jürgen flüsterte vielsagend ins Mikrofon: „Bauer sucht Frau! “

Schließlich kam Ingrid zurück und meinte etwas verunsichert: „ Ich hab den nicht verstanden! “ Wer weiß, was der verstanden hat?!

Um es kurz zu machen, die Fahrt ging weiter, allerdings mit Unterbrechungen und mehreren Anrufen per Handy mit dem Planwagenbesitzer - oder den Pferden – bis wir endlich am Ziel waren, am Rand des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Wir hielten am Waldrand, einige Männer suchten sich schnellen Schrittes Bäume in näherer Umgebung, um dahinter zu verschwinden. Die Damen liefen etwas weiter.

Als die Ersten von uns schon munkelten, die Pferde haben sich wohl verlaufen und kommen heute nicht mehr, kamen sie doch. Aber nicht ein Planwagen fuhr vor, nein, gleich zwei mit jeweils zwei Kaltblütern davor.


„Welchen Wagen nehmen wir?“, war sofort die nächste Frage.

Uns wurde der erste zugeteilt. Wir stiegen ein und die Kutscherin, namens Ute, gab ein paar kurze Einführungsworte zur Kutschfahrt, zum Proviant, der mit aufgeladen war, zum Nationalpark und dass sie nur gedutzt werden wollte. Wenn jemand sich nicht daran halten sollte, müsse er zur Strafe eine Runde Bier spendieren. Unser Präsident Ralph Spandau hielt sich bewusst nicht daran. Wir hatten ja noch die zwei Kästen Becks Bier mit und Ralph mag kein Becks Bier. Er hatte die Lacher natürlich auf seiner Seite.

       Der Wagen polterte los. Alle Zuckerknöllchen saßen im Planwagen. Aus Platzmangel saß unsere liebe Zuckerknolle Achim Inderfurth neben Ute auf dem Kutschbock vorne. Außerdem ist Achim noch zu haben, sprich Junggeselle. Nachdem Ute zunächst ihr gesamtes Leben den ihr am nächsten sitzenden Zuckerknollen erzählt hatte, ergriff unser Achim die Initiative und unterhielt sich mit Ute derart angeregt, dass Ute uns streckenweise völlig vergaß. Viele von uns bekamen zwar Elefantenohren, aber Achim und Ute saßen vorne eng und vertraulich wie alte Freunde zusammen und unsere Neugierde (Was erzählen die sich?) wurde leider nicht gestillt.

 

  


Unser Vereinspräsident summte schmunzelnd die Melodie des Schlagers „Tränen lügen nicht“ von Michael Holm und die anderen stimmten mit ein. Alle mit dem Blick nach vorn zu den beiden gerichtet. Trotz entsprechender Lautstärke blieb unsere musikalische Darbietung von Ute, der Kutscherin, und Achim unbemerkt. So angeregt war deren Unterhaltung.

War das nur Smalltalk oder mehr? Wie erwähnt, Achim ist noch zu haben und Ute hatte zu Fahrtbeginn mal kurz von ihrem Ex gesprochen. Es hätte also gepasst!

Aber es gab auch sonst noch so viel Interessantes, landschaftlich wohlgemerkt.

Nach gut einer halben Stunde erreichten wir auf einem Berggipfel eine große Waldlichtung mit einer kleinen Kapelle darauf, der Quernst-Kapelle. Sie steht am Ort der ehemaligen Quernstkirche und ist eine Begegnungsstelle zwischen Mensch und Natur. Genau das brauchten wir jetzt auch!

Der Ort ist kulturgeschichtlich insofern von Bedeutung, dass hier in vorchristlicher Zeit wahrscheinlich eine heidnische Kultstätte befunden hat, die im Zuge der Frühchristianisierung in eine Höhenkirche um-gewandelt wurde. Hier befindet man sich auf einer Höhe von etwa 530 m. Das konnte man auch merken! Manch einer von uns hatte die mitgebrachte Suppe nicht nur zur Sättigung, sondern auch zur Aufwärmung zu sich genommen. Der Wind blies einem hier oben ungehindert ins Gesicht. Alle waren froh, als es endlich wieder hieß einsteigen. Im Planwagen saß man doch geschützter.

     

Es ging wieder zurück, bis zu der Stelle, wo wir eingestiegen waren. Ein paar Fotos wurden noch gemacht, natürlich auch von Ute und unserem Achim auf dem Kutschbock. Dann stiegen wir wieder in dem Bus ein. War das eine Wohltat! Diese Wärme! 



Der nächste Stopp war zu einer Fahrt mit der Draisine  am Edersee. Die Eder-Draisine ist ein Sportgerät, welches ähnlich einem Fahrrad mit Muskelkraft in Bewegung gesetzt wird und auf Schienen fährt, einer stillgelegten Bahnstrecke zwischen Affoldern und Hemfurth. Maximal können vier Personen mitfahren, davon müssen zwei Personen treten. Die Strecke ist die ca. 2,5 km lang. Da vier Draisinen zur Verfügung standen, wurden vier Gruppen gebildet und sechszehn Zuckerknöllchen konnten mal zeigen, was sie so drauf haben. Da die Strecke einspurig ist, man also nicht überholen kann, wurde natürlich billigend in Kauf genommen, seinen Vordermann bzw. die vor einem fahrende Draisine durch Auffahren anzurempeln. Zum Glück haben diese Draisinen für solche Eskapaden vorne und hinten Stoßdämpfer. Die genannte Strecke wurde von uns hin und zurückgelegt. Zwei auf jedem Wagen hatten Arbeit, mußten treten, die anderen zwei feuerten sie an oder genossen einfach faulenzend die Umgebung, denn es ging direkt am Edersee entlang. Es war eine schöne Kulisse. An der Haltestelle Affoldern gibt es vom gleichen privaten Anbieter der Draisine noch eine kleine Freizeitanlage mit einem Cafe, einem Kinderspielplatz und einem auf dem Kopf stehende Haus, welches man besichtigen kann, was jedoch jeder von uns tunlichst vermied. Es ist ohnehin nicht immer einfach, sicher auf den Füßen zu stehen.

Nach einer kleineren Busfahrt erreichten wir die Staumauer der Eder-Talsperre. Man hatte den Eindruck, die Temperaturen waren inzwischen noch weiter gefallen. Hier stand man mitunter völlig ungeschützt im Freien und war dem Wind vollends ausgesetzt.

  

Wir sammelten uns oberhalb vor der Sperrmauer der Talsperre und unsere Schatzmeisterin Ingrid Beyam bemühte sich, jemanden zu finden, die uns Wissenswertes zur Talsperre erzählen konnte. 


 


Nach kurzem Warten erschien Frau Meike Peper, eine junge Dame, an deren Lächeln man sofort erkennen konnte, ihr machten Führungen von Touristen Spaß.

Hier ein kurzer Abriss dessen, was uns berichtet wurde.

Zweck der Talsperre ist in erster Linie die Wasserbereitsellung in den Sommermonaten für die Bundeswasserstraßen Oberweser und Mittellandkanal, damit diese schiffbar bleiben. Daneben dient sie auch zum Schutz der Unterlieger gegen kleinere und mittlere Hochwasserereignisse, der Gewinnung von elektrischer Energie und der Erholung. Die Vorbereitungen und der Bau der Talsperre wurden 1908 in Angriff genommen und dauerten sechs Jahre. Dabei mussten vorweg etwa 900 Menschen ihre Heimat aufgeben und sich an anderer Stelle niederlassen.

Im Zweiten Weltkrieg hoffte die englische Luftwaffe mit der Zerstörung von sechs Talsperren die Transportwege und Wasserversorgung der Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet entscheidend zu schädigen. Am 17. Mai 1943 erfolgte der Angriff. Die Möhnetalsperre wurde als erste zerstört, eine weitere folgte, die Edertalsperre. Von der Royal Air Force wurden speziell für diesen Zweck gebaute Rollbomben abgeworfen. An der Edertalsperre, wo man einige Tage zuvor noch die Flak abgezogen hatte, weil man die Staumauern als unzerstörbar hielt, wurden drei Bomben abgeworfen, wovon die letzte schließlich ein Loch in die Staumauer riss und etwa 80 % der angestauten Wasservolumens sich in einer Flutwelle talwärts stürzte.

Die von den Engländern gewünschte Absicht erfüllte sich nur teilweise, denn die Staumauer wurde noch im gleichen Jahr durch Zwangsarbeiter wieder aufgebaut. Die Zerstörung deutscher Talsperren durch englische Bomber wurde später Stoff für einen Film.

     

Nach so viel Wissen und Wasser, welches wir gesehen hatten, kehrten wir in einem kleine Cafe` in der Nähe der Staumauer ein, wärmten uns bei einem warmen Getränk erst einmal auf. Dann ging es mit dem Bus wieder zurück nach Rengershausen zu unserem Hotel.  



Es war unser letzter Abend bei unserem lieben Gastwirt Uwe Dornseif, der an diesem Abend sein Können als Alleinunterhalter zeigte in Form von lustigen Geschichten z. T. in Versform. Außerdem machte er tolle Musik. Zu dem Schlager „Anton aus Tirol“ holte er sich kurzerhand unseren Achim Inderfurth und alle weiblichen Knöllchen auf die Tanzfläche und Achim war Hahn im Korb, während die Frauen ihn kreischend umtanzten. Das Lied wurde übrigens von Uwe passend in „Achim aus Brühl“ umgedichtet. Achim blühte ganz neu auf. Er gab tänzerisch alles.

Schließlich bot Uwe Tanzmusik. Die Tanzfläche füllte sich zunächst spärlich, bis schließlich fast alle Zuckerknöllchen in einer Polonaise durch den gesamten Speise- und Gastwirtschaftsraum zogen.

Das Ganze endete mit dem Schlager „Sierra Madre“, den Uwe in bester Qualität von sich gab. Das Licht wurde ausgemacht und an die Gäste wurden brennende Wunderkerzen verteilt. Nur Weihnachten kann feierlicher sein!

Am nächsten Morgen hieß es nach einem üppigen Frühstück Koffer packen und vorm Gasthof sammeln zu einem Gruppenfoto. Es wurden mehrere Fotos gemacht, wobei unser Gastwirt Uwe Dornseif bzw. seine Frau den Fotoapparat betätigte. Nach einem herzlichen Abschied nehmen von der Familie Dornseif ging die Fahrt heimwärts wieder ins Rheinland.

    

Ein letzter Abstecher war die Badenburg bei Gießen. Die Burg liegt direkt am Ufer der Lahn und wurde Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut. Sie besteht nur noch zum Teil, da sie im Dreißigjährigen Krieg stark zerstört wurde. Die unteren Räume mit ihren urigen Kellergewölben werden heute gastronomisch genutzt. Sie bieten Platz für größere Gesellschaften. Zahlreiche sorgsam zusammengetragende Stücke aus der Vergangenheit zieren hier Wände und Nischen. 


 


Hier kehrten wir ein um ein letztes Mal gemeinsam zu essen. Es gab große und leckere Portionen auf Porzellantellern, in großen Tassen und auf Holzplatten. Alles passte zum Ambiente.

Zwischendrin spendierte jemand aus unserer Gruppe eine Runde Likör. Allerdings vermuteten wir den falschen Spender und es gab Verwirrungen.

Dann gab es nochmals eine leckere Likörrunde. Die Sache mit den beiden Likörrunden entpuppte sich als Missverständnis: Unsere neuen Vereinsmitglieder Ingrid und Manfred Welter hatten liebenswerter Weise eine Runde als Dank für ihre Aufnahme im Verein spendiert  und die Wirtin hatte daraus versehentlich zwei gemacht. Aber auch das wurde zur Zufriedenheit aller geklärt.

Gut gestärkt und den Durst gestillt, fuhren wir nun mit dem Bus weiter und erreichten am frühen Nachmittag Brühl.

    

An dieser Stelle möchten wir uns bei unserer Schatzmeisterin Ingrid Beyam ganz herzlich bedanken für ihre Mühe und ihren Einsatz. Nur dadurch wurde aus den drei Tagen eines möglich: Eine wunder-schöne Vereinstour. Alle waren sehr zufrieden. Danke Ingrid! 

 

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